Das erweiterte Glukose-Pentagon-Modell (eGPM) ist eine zusammengesetzte Metrik zur umfassenden Bewertung der glykämischen Kontrolle. Es wurde entwickelt, um die klassischen Parameter der glykämischen Kontrolle wie HbA1c, Nüchternblutzucker und postprandiale Blutzuckerwerte zu ergänzen.
Das eGPM umfasst fünf Komponenten:
Dieses Modell hat Eingang ins internationale CGM-Konsensus-Statement gefunden. Mit anderen Worten handelt es sich um ein international anerkanntes Modell. Es ist aber noch vorwiegend Wissenschaftlern vorbehalten und dessen Verständnis verlangt vertieftes mathematisches Know-how. Es gibt aber eine vereinfachte Ableitung davon, welches ebenfalls in der medizinischen Fachliteratur nachgelesen werden kann und zum Teil auch schon den Laien, d.h. allen Diabetiker:innen zugänglich gemacht wird.
Ich werde die Interpretation hier in gekürzter Version wiedergeben, so dass auch du als Patient verstehst, wie meine Risiko-Bewertung für Folgeerkrankungen zustande kommt. In weiteren Blogartikeln gehe ich auf einzelne Aspekte des eGPM und meiner Risiko-Bewertung noch vertieft ein.
Heute weiss man aus Studien und der medizinischen Forschung, dass es fünf Faktoren sind, welche die Qualität der Blutzuckereinstellung und damit das Risikopotenzial für Folgeerkrankungen definieren. Zuerst einmal sind das die dir sicher bekannten Unter- und Überzuckerungen. Gemessen werden diese mit Hilfe von vier Grössen:
Dann werden die Glukoseschwankungen gemessen. Hierfür gibt es eine Messgrösse, nämlich den sog. Variationskoeffizient VK, eine statistische Grösse.
Ein weiterer Faktor ist die Glukosestabilität (manchmal auch als Niveau der Glukosekonzentration bezeichnet). Sie repräsentiert das mittlere Niveau der Glukosekonzentration über mehrere Tage und wird durch den Mittelwert charakterisiert. Gemessen wir diese durch den dir bekannten HbA1c-Wert.
Als letzter Faktor wird der sog. «Time in Range» (TIR) zur Bewertung der Blutzuckereinstellung herbeigezogen. Dieser Wert gibt in % an, wie lange sich dein Blutzucker innerhalb des Normbereichs bewegt hat.
Wenn du deinen Blutzucker auf traditionelle Weise misst, dann stehen dir bzw. deinem Arzt lediglich der Wert der Glukosestabilität (HbA1c-Wert) zur Verfügung. Heute weiss man aber aus Zelluntersuchungen, dass die Glukoseschwankungen zumindest für gewisse Folgeerkrankungen wie zum Beispiel die Retinopathie wichtiger sind als die Stabilität. Der HbA1c-Wert als Indikator für Folgeerkrankungen zu verwenden ist extrem unpräzise, da es sich lediglich um einen von fünf Risikofaktoren handelt und zudem nicht einmal um den Wichtigsten!
Falls du aber über ein CGM- oder FGM-Gerät verfügst, nimmt dein Diabetologe noch den «Time in Range (TIR)» als weiteren Faktor hinzu. Der TIR wird von jeder CGM-Software ausgegeben und kann oft sogar beim Messgerät bereits abgerufen werden. Aber auch hier haben wir das Problem, dass es sich lediglich um einen von fünf Risikofaktoren handelt.
Zusammengefasst: Misst dein Diabetologe deine Blutzuckereinstellung mit dem HbA1c-Wert und dem TIR, dann erfasst er lediglich 2/5 des Gesamtbildes. Warum ignoriert er die übrigen drei Faktoren? Die Antwort ist einfach: Diese Werte werden (noch) nicht von der CGM-Software zur Verfügung gestellt. Diese Grössen müssen mit Hilfe des AGP-Berichts ermittelt werden, wozu ein Diabetologe keine Zeit hat. Deshalb biete ich diesen Service des Diabetiker Risiko-Check als Dienstleistung an. Dabei geht es aber nicht um eine detaillierte Analyse der Blutzuckereinstellung, sondern der Fokus liegt auf der Ermittlung des Risikos, an den Folgen der Diabetes zu erkranken.
ÜBER DEN AUTOR
Dein Diabetes Mentor
Mein Name ist Patrick und ich bin Diabetiker Typ 2 mit Charakteristika eines Typ 1. Dank ICT Plus ® gelte ich als «optimal» eingestellt. Im Januar 2023 hatte ich einen HbA1c von 5.6 und einen TIR von 93%. Das heisst, ich habe kein signifikant höheres Risiko mehr, an den gefürchteten Folgen der Diabetes zu erkranken als ein Stoffwechselgesunder.
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