In diesem Artikel geht es mir nicht darum, dir alle Funktionalitäten der Ernährungs-App LIFESUM vorzustellen, sondern wie weit sie dich optimal bei deiner Diät unterstützt und damit dir möglichst viel Arbeit abnimmt.
Zuerst möchte ich nochmals die Anforderungen an eine Ernährungs-App zusammenfassen. Sie muss Folgendes bieten:
Schauen wir uns nun Punkt für Punkt an.
Ernährungsplan und Auswahl der Mahlzeiten
Wie die meisten Ernährungsapps kann man auch mit Lifesum keinen beliebigen Ernährungsplan erstellen. Es gibt aber eine Umgehungslösung. Du kannst eine Diät wie zum Beispiel das 16:8 Morgens Fasten auswählen. Dann erscheint ein Planer mit einem automatisch generierten Ernährungsplan. Du kannst dann einzelne Mahlzeiten austauschen. Dabei gibt es aber gleich zwei Hürden. Zum einen ist dies kompliziert und aufwändig. Zum andern steht der automatisch generierte Ernährungsplan nur für ein paar ausgewählte Diäten zur Verfügung. Ausgerechnet für Low Carb Diäten gibt es diese Möglichkeit nicht und ist somit für das Rückgängigmachen von Diabetes Typ2 nicht geeignet.
Für die Auswahl der Mahlzeiten kannst du eine Diät auswählen. Dann werden dir passende Vorschläge gemacht. Diese sind dann nach den Tagesmahlzeiten Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Snacks aufgeteilt. Du findest eine weitere Kategorie „Favoriten“ mit allen Mahlzeiten, welche du vorher als Favorit markiert hast.
Um nur ein Beispiel zu zeigen:
Als Diät habe ich Moderate Keto Diät gewählt. Nun kannst du unter der Kategorie „Mittagessen“ Lachsröllchen auswählen, in dem du auf „Tracken“ klickst. So wird die Mahlzeit in dein Tagebuch übertragen.
Du kannst aber auch nach bestimmten Mahlzeiten suchen. So suche ich nach Fondue Chinoise. Dabei werden schön die einzelnen Lebensmittel separat aufgeführt.
Eine weitere grosse Schwäche von Lifesum ist die Auswahl der Rezepte für bestimmte Diäten. So gibt es zur Moderaten Keto Diät nur ganz wenige Rezepte. Du musst also die Filter deaktivieren und selbst herausfinden, welche Rezepte zu deiner Diät passen
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Einkaufslisten
Man glaubt es fast nicht, aber Lifesum bietet fast keine Einkaufslisten (Stand Mai 2025)! Damit ist für mich diese App nur bedingt brauchbar für das Diätmanagement. Ich sage fast keine Einkaufslisten, weil es auch hier Ausnahmen gibt. Für ein paar wenige Diäten wie zum Beispiel die 16:8 Fastendiät, gibt es zu allen Mahlzeiten eine Einkaufsliste. So bleibt zu hoffen, dass die Einkaufslisten bald für weitere Diäten zur Verfügung stehen..
Bebilderte Rezepte
Wenn du ein Rezept auswählst wie zum Beispiel die Lachsröllchen, wird oben die Mahlzeit abgebildet. Dies ist oft hilfreich, wenn du dir nicht recht vorstellen kannst, was du überhaupt auswählst.
Dann erhält man zwei zentrale Informationen: Die kcal pro Portion und die Bearbeitungszeit. Eine Angabe zur Komplexität bzw. zum Schwierigkeitsgrad fehlt hingegen.
Was ebenfalls fehlt, ist eine Anzeige von Tags bzw. Eigenschaften. Ich weiss also nicht auf einen Blick ob es sich zum Beispiel um eine Low Carb oder eine vegane Mahlzeit handelt.
Dann folgt eine Liste der Zutaten pro X Portion. Manchmal werden die Zutaten für eine, zwei oder mehr Portionen angezeigt. Dies hängt von der Mahlzeit ab. Warum aber manchmal Zutaten für 2 und dann wieder für ein ganz ähnliches Rezept 4 Portionen angezeigt wird, ist nicht klar. Einfacher wäre es, die Zutaten würde zum Beispiel immer für 1 Portion angezeigt.
Nach den Zutaten folgt eine Kochanleitung.
Am Schluss werden die Kalorien und die Makronährstoffe, das heisst die Menge an Kohlenhydrate, Proteine und Fette aufgeführt. Dabei werden diese noch weiter aufgeteilt. So erfahre ich zum Beispiel zur Gesamtmenge der Fetten, welche Menge in Gramm gesättigt und welche ungesättigt ist.
Angaben zu den Mikronährstoffe wie Mineralstoffe oder Vitamine fehlen aber.
Hast du die Mahlzeit zubereitet, kannst du mit einem Klick die Mahlzeit in dein Ernährungstagebuch hinzufügen indem du auf „Tracken“ klickst. Du kannst dann zwar sagen, ob es sich zum Beispiel um ein Mittagessen oder ein Abendessen handelt. Bei der Wahl der Menge kannst du aber nur die Portion angeben und nicht die Menge in Gramm, was oft nützlicher wäre.
Ich habe zudem gemerkt, dass die Angaben der Makronährstoffe überhaupt nicht stimmt. Dies wird übrigens des Öfteren in Foren kritisiert. Du kannst die Angaben aber korrigieren, indem du zum Beispiel statt eine Portion nur eine halbe Portion auswählt, wenn die Angaben zu hoch sind. Dies bedingt aber, dass du diese bereits kennst
Ernährungstagebuch
Beim Ernährungstagebuch hast du zuoberst eine Übersicht bezüglich der gegessenen und verbrannten Kalorien bzw. der Kaloriendifferenz sowie der zu dir genommenen Makronährstoffe.
Das Ernährungstagebuch wird nach Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Snacks gegliedert.
Du kannst diese öffnen und siehst dann, welche Nahrungsmittel du gegessen und was du getrunken hast mit Angabe der Kalorien (kcal), dem Gewicht (g) und den Makronährstoffen in g pro Nahrungsmittel
Was fehlt ist die Angabe der Mikronährstoffe insgesamt.
Zu den Mahlzeiten kannst du noch die getrunkene Wassermenge hinzufügen
Kalorien- und Nährstoffkontrolle bzw. statistische Auswertungen
Zuoberst wird dir eine Übersicht angezeigt. Wenn du auf Einblicke anzeigen klickst, erfährst du, was du optimal, was gut, was schlecht (unausgewogen) und was du so gut wie nicht (am Ziel vorbei) gemacht hast. Dies erachte ich als sehr nützlich.
Ich bin mir aber nicht sicher, wie zuverlässig die Daten sind. So hatte ich als Test in einer Woche einen Schokokuchen gegessen bei einer Low Carb Diät. Trotzdem wird bei Zucker „optimal“ angezeigt. Dies kann sein, wenn ich sonst keinen Zucker zu mir genommen habe, was aber nicht der Fall ist. So habe ich zum Beispiel auch Früchte wie Bananen und Äpfel gegessen.
Unter Statistik finde ich auch eine Angabe, wie sich die Kalorienaufnahme auf die verschiedenen Mahlzeitentypen wie zum Beispiel Frühstück oder Mittagessen verteilt. Spannender wäre aber eine Angabe zur Verteilung der Makronährstoffe auf die Mahlzeitentypen. Was man aber sieht, ist eine grobe Verteilung der Makronährstoffe über die Tage anhand eines Balkendiagramms.
Eine Tagesstatistik ist auch über das Tagebuch zugänglich. Dort siehst du ein Vergleich von IST und SOLL der Makronährstoffe aber auch eine Angabe der einzelnen Makronährstoffe in Gramm. Zudem sind die Makronährstoffe noch weiter unterteilt. So siehst du zum Beispiel zu den Kohlenhydrate auch die Menge an Ballaststoffen und Zucker, welche du an diesem Tag konsumiert hast.
Es gibt noch weitere Statistiken, zum Beispiel eine wöchentliche oder monatliche zu deiner Nahrungsaufnahme und zu deinem Kalorienverbrauch. Dies beinhaltet IST- und SOLL-Daten.
Für mich wichtig ist eine Statistik, damit ich meine Diät anpassen kann. Mit dem täglichen und wöchentlichen Einblick erhalte ich eine solche Aussage. Zusätzlich zeigt mir die Übersicht auch, ob ich zu viel Kalorien konsumiere.
Dies gefällt mir sehr gut und ist besonders nützlich, wenn du keine persönliche Unterstützung eines Ernährungsberaters hast.
Schnittstelle zu den bekanntesten Fitness- und Körperüberwachungs-Apps
Eine Stärke und Unterscheidungsmerkmal zu anderen Ernährungsapps ist die ganzheitlichere Betrachtung einer Diät. Während sich andere Ernährungsapps auf die Ernährung und allenfalls noch den Kalorienverbrauch durch körperliche Aktivitäten konzentrieren, wird dir bei Lifesum auch Daten zu weiteren der von mir erwähnten 6 Erfolgsfaktoren für das Abnehmen und Rückgängigmachen von Diabetes Typ2 angezeigt. Dazu gehört Schlaf und Angaben zur Körpermassen wie Gewicht, Taille, etc. Beim Schlaf ist natürlich Voraussetzung, dass du eine App oder ein Watch hast, die entsprechende Daten auch aufzeichnet und über eine Schnittstelle der Lifesum-App zur Verfügung stellen kann. Lifesum bietet hier Schnittstellen zu verschiedenen Systemen und Apps.
Dies ist zwar nicht wahnsinnig wichtig, da du die Daten auch auf anderen Apps anschauen kannst, sofern du sie aufzeichnest. Bei Lifesum hast du aber alles in einer App und auf einen Blick.
Die Lifesum-App kann mit verschiedenen Gesundheits- und Fitness-Apps verbunden werden, um deine Daten zu synchronisieren. Hier sind einige der unterstützten Apps:
Falls deine bevorzugte App nicht direkt unterstützt wird, kannst du versuchen, sie über Health Connect oder Apple Health zu synchronisieren.
Übrigens kannst du deine Körperaktivitäten auch manuell eingeben, falls du keine weiteren Apps verwenden möchtest..
Sonstiges
Du erhältst Ernährungstipps aber auch Informationen zur Ernährung allgemein als Nachrichten. Diese Informationen sind recht nützlich.
Es gibt einen Kalender, wo du auf die Daten einzelner Tage zugreifen kannst.
Es gibt auch Tracker für Gemüse oder Früchte. Dies ist nur bedingt nützlich.
Die App bietet noch weitere Funktionen, welche aber für meine Betrachtung des Mahlzeitenmanagements nicht so wichtig sind.
Mein Fazit
Beginnen möchte ich mit den positiven Aspekten:
Eine klare Stärke der App ist die Statistik, welche mich aktiv bei meinem Monitoring unterstützt und mir erlaubt, meine Diät so anzupassen, dass ich meine Ziele auch erreichen kann. Auch der Einbezug weiterer Erfolgsfaktoren einer Ernährungsumstellung wie Körperliche Aktivität oder Schlaf werte ich als sehr positiv.
Leider gibt es aber auch zahlreiche negative Punkte.
So unterstützt mich Lifesum nur bedingt bei der Automatisierung meines Ernährungsmanagements. Es fehlen zu viele Funktionen wie zum Beispiel ein Ernährungsplan, eine Einkaufsliste und eine intelligente Auswahl von Rezepten nach Diäten.
Ich finde Lifesum wenig intuitiv und ich musste mehrmals in Foren oder auf der Herstellerwebseite nachschauen, weil ich gewisse Funktionen nicht auf Anhieb gefunden habe.
Die App hat grosses Potenzial, da an verschiedenen Funktionen wie Einkaufslisten oder Ernährungsplänen gearbeitet wird und es erste Ansätze hierfür gibt.
Ich gebe der App 6 von 10 möglichen Punkten und damit kann ich diese nur eingeschränkt empfehlen. Für diejenigen, welche den Mehraufwand für die Planung und Organisation ihrer Diät in Kauf nehmen und dafür eine sehr gute Unterstützung beim Monitoring bzw. Anpassen der Diät suchen, ist die App zu empfehlen. Ansonsten gibt es bessere Alternativen
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ÜBER DEN AUTOR
Dein Diabetes Mentor
Mein Name ist Patrick und ich bin Diabetiker Typ 2 mit Charakteristika eines Typ 1. Dank ICT Plus ® gelte ich als «optimal» eingestellt. Im Januar 2023 hatte ich einen HbA1c von 5.6 und einen TIR von 93%. Das heisst, ich habe kein signifikant höheres Risiko mehr, an den gefürchteten Folgen der Diabetes zu erkranken als ein Stoffwechselgesunder.
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